SITZUNGSPERIODE 2005

(2. Teil)

BERICHT
09. SITZUNG

Montag, 25. April 2005, 15.00 Uhr

REDEBEITR�GE IN DEUTSCH


Marlene RUPPRECHT, Deutschland, SOC

Vielen Dank.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich danke dem Berichterstatter, dass er dieses Thema wieder sehr stark in die Diskussion eingebracht hat: Das Problem der abgeschobenen und allein gelassenen Kinder; und ich glaube auch, dass die Situation in den Heimen, vor allem in den ehemals kommunistischen L�ndern, rasches Handeln erforderten.

Ich m�chte jedoch noch einmal unseren Entwurf f�r eine Empfehlung anschauen, wobei mir die These �Kinder sind in Familien besser untergebracht als in Heimen� als zu einfach erscheint. F�r mich z�hlt, dass man genau das, was Herr Hancock sagt, in den Mittelpunkt stellt, n�mlich die Interessen und das Wohl der Kinder. Und hier kann bei einem schwer traumatisierten Kind die Unterbringung in einem Heim sehr wohl die richtige Alternative sein. Es erfordert qualifiziertes Fachpersonal, um mit dieser Problematik umgehen und das Kind auffangen zu k�nnen.

Nat�rlich ist eine heile, eine intakte Familie die ideale L�sung, doch auch dies nimmt in den hoch industrialisierten L�ndern immer mehr ab. Auch hier haben wir das Problem der vernachl�ssigten Kinder, und wir sind froh �ber Institutionen oder Familien, die diese Kinder aufnehmen � das k�nnen Pflegefamilien sein oder auch Adoptivfamilien.

Aber allen Einrichtungen und jedem Ersatz f�r eine Familie muss eins gemeinsam sein � eine p�dagogische Qualit�t, die sich am Wohl des Kindes orientiert. Hier muss nun � daher der �nderungsantrag � insistiert werden, dass das Personal in den bereits bestehenden H�usern � sofern noch nicht geschehen � qualifiziert wird und dass die H�user einen menschenw�rdigen Standard bekommen. Ich halte das f�r notwendig, damit immer solche Entscheidungen getroffen werden, die sich am Wohl des Kindes orientieren.

Mein zweiter Antrag bezieht sich auf eine Empfehlung, und zwar auf den Punkt 8.4.

Hier geht es um die Institution, die das Ganze �berwachen soll, und ich freue mich, dass Sie, Herr Hancock, die beiden �nderungsantr�ge wohlwollend aufnehmen wollen. Ich glaube, auch hier sollten die unterschiedlichen Situationen in den verschiedenen L�ndern des Europarates ber�cksichtigt werden; zum Beispiel werden in Deutschland aufgrund des f�deralen Systems verschiedene Angelegenheiten den Bundesl�ndern �bertragen, so dass eine nationale Institution hier in Rechte eingreifen w�rde, die wir nicht antasten d�rfen.

Dennoch brauchen wir Institutionen, und das Personal, das darin arbeitet, sowie die Menschen, die darin leben, sollten an der Entwicklung der Leitlinien beteiligt werden.

Das war auch der Wunsch der Kinder beim Weltkindergipfel in New York im Jahr 2002 : Bei allen Angelegenheiten, die sie betreffen, mitreden zu d�rfen. Und ich glaube, wir Erwachsenen m�ssen erst noch lernen, diese Beteiligung ernst zu nehmen und bei so wichtigen Entscheidungen auch zu realisieren. Deshalb w�re auch hier mein Wunsch, gemeinsame Leitlinien zu entwickeln.

Ich denke, wenn wir in Europa gemeinsam schaffen, dass die nachwachsende Generation unter demokratischen und liebevollen Bedingungen aufw�chst, dann haben wir ein stabiles Europa, das weltweit Vorbild sein kann, und so w�nsche ich mir die Multiplikation weltweit : Dass wir im Bereich, der die Kinder betrifft, Vorbild sind. Ich w�nsche mir diesen Tenor f�r die weitere Diskussion und w�rde mich freuen, wenn das Thema �Kinder� weiterhin im Mittelpunkt der Diskussionen bliebe.

Danke.

Marlene RUPPRECHT, Deutschland, SOC

Der Antrag befasst sich mit dem was Herr Hancock vorgetragen hat. Ich m�chte allerdings noch einmal betonen, dass die Qualit�t und die Ausbildung der Menschen, die mit Kindern zutun haben verbessert werden muss, und ich habe hinzugef�gt, dass die Variation der Hilfen noch st�rker angesprochen werden sollte.

Vorhin kam die Anfrage, wie wir mit jungen Heranwachsenden umgehen sollten? In diesem Fall sind zum Beispiel Wohngruppen die Alternative oder Kinderd�rfer, in denen sie aufwachsen und bleiben k�nnen, auch wenn sie bereits erwachsen sind. Dies muss meiner Meinung nach unser aller Ansinnen sein. Sowohl in den Institutionen als auch in den Familien die Kinder aufnehmen muss die p�dagogische Qualit�t und die Eignung Vorrang haben, und ich glaube, dass unterst�tzt den Antrag von Herrn Hancock.

Marlene RUPPRECHT, Deutschland, SOC

Auch hier unterst�tze ich Herrn Hancock. Ich m�chte allerdings das Thema differenzieren und noch etwas ausweiten. Es geht um die Beratung, bzw. um die Stelle oder die Institution. Im f�deralen System gibt es sicherlich Institutionen, die sich um die Rechte der Kinder k�mmern die in Heimen und in Pflegefamilien untergebracht sind.

Und da ich es wichtig finde, dass auch genau diese Menschen die sich f�r diese Kinder einsetzen, beraten werden f�ge ich noch �Beratung� hinzu, damit Kinder genau dort die richtige Hilfe bekommen. Denn viele Fehler passieren nicht weil man urs�chlich misshandeln oder falsch handeln will, sondern weil man es nicht besser wei�. Und deshalb ist es sehr wichtig, dass beides, Aufsicht und Beratung, zusammen kommen.