SITZUNGSPERIODE 2005

(2. Teil)

BERICHT
13. SITZUNG

Mittwoch, 27. April 2005, 15.00 Uhr

REDEBEITR�GE IN DEUTSCH

Addendum 01
Zu Protokoll gegebene Reden
zum Punkt 2a der Tagesordnung


Rosmarie ZAPFL-HELBLING, Schweiz, EPP/CD/PPE/DC

Die Frauen sind nach Angaben der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in der Arbeitswelt noch immer stark benachteiligt. Diskriminierungen bleiben trotz einiger Fortschritte hartn�ckig bestehen. Sie sind allerdings subtiler geworden, schreibt die ILO in einer Studie die in Genf ver�ffentlicht wurde: �Gleichheit bei der Arbeit, ein Gebot der Stunde�.

Der Bericht ist die erste globale Studie �ber die Diskriminierung der Frau am Arbeitsplatz. Er zeigt auf, dass die Diskriminierungen bei den Lohnunterschieden in den meisten L�ndern noch deutlich sind. Sie liegen zwischen 15-30%.

Zwar haben mehr Frauen ein gr��eres Einkommen als vor 50 Jahren. Sie m�ssen sich jedoch immer noch mit weniger qualifizierten Jobs begn�gen. Auch in L�ndern wie der Schweiz, wo Frauen ein gutes Ausbildungsniveau haben, ist ihr Aufstieg in h�here Chargen vielfach blockiert. F�r weltweit hunderte Millionen Menschen ist die Diskriminierung Realit�t. Diese zunehmende Ungleichheit in der Arbeitswelt k�nnte katastrophale Auswirkungen f�r den sozialen Zusammenhalt eines Staates, f�r die politische Stabilit�t und das Wirtschaftswachstum haben.

Im Bildungsbereich haben Frauen die gleichen Chancen wie M�nner. Der Maturandinnenanteil liegt in der Schweiz seit einigen Jahren �ber 50%. Dieser Bereich pr�sentiert sich als getreues Abbild der Gesellschaft. Die Frauen stellen zahlenm��ig zwar eine Mehrheit dar, Macht, Prestige und Geld ballt sich zu einem gro�en Teil jedoch bei den M�nnern.

Die Erwerbst�tigkeit von Frauen ist l�ngst f�r das �berleben von Familien notwendig. Daneben bleibt der gr��te Teil der unbezahlten Arbeit noch den Frauen �berlassen. In den vergangenen 15 Jahren hat die Anzahl der erwerbst�tigen Frauen in der Schweiz um 15% zugenommen, die Lohnsumme f�r die von Frauen geleistet Arbeit nur um 3%.

F�r die ILO erzeugt und verst�rkt die Diskriminierungen bei der Arbeit auch die Armut. Die meisten Menschen die Mehrfachdiskriminierungen ausgesetzt sind geh�ren zu den �rmsten Bev�lkerungsschichten.

Gleiche Arbeit, gleicher Lohn, davon k�nne viele Frauen nur tr�umen. In Deutschland gibt es verschiedene Studien, sie ermitteln Unterschiede zwischen 12 und 20%.

Die Differenzen fallen in besser bezahlten Jobs geringer aus. Wissenschaftlerinnen verdienen nur 5.5% weniger als gleich qualifizierte Kollegen. Einen gro�en Unterschied stellt die Studie im Handwerk-, B�ro- und Dienstleistungsgewerbe fest. Hier verdienen Frauen im Durchschnitt 13% weniger. Die Nahrungsmittelindustrie bezahlt den Frauen die schlechtesten L�hne.

Die Schweiz hat Gesetze und Vertr�ge, welche die Diskriminierung verbieten. Die Umsetzung und die Durchsetzung sind noch l�ngst nicht in allen Bereich erfolgt. Seit der Inkraftsetzung haben sich schon etliche Frauen und auch Organisationen vor Gericht durchgesetzt. Es sind gleichzeitig die Vereinbarung von Beruf und Familienleben zu erleichtern, das ist in vielen L�ndern noch im argen.

Ich kann die Forderungen der Berichterstatterin nur unterst�tzen und danke ihr f�r die sorgf�ltige Arbeit.