SITZUNGSPERIODE 2005

(4. Teil)

BERICHT

26. SITZUNG

 

Dienstag, 04. Oktober 2005, 10.00 Uhr

REDEBEITR�GE IN DEUTSCH

Addendum 01
Zu Protokoll gegebene Reden
zum Punkt 2 der Tagesordnung


Ljiljana MILLICEVIC, Bosnien-Herzegovina, EPP/CD, PPE/DC

Sehr geehrter Herr Pr�sident,

Meine Damen und Herren!

Ich m�chte Frau Zapfl-Helbling zu dem uns heute vorgelegten Bericht begl�ckw�nschen und au�erdem meine Freude dar�ber ausdr�cken, dass die Parlamentarische Versammlung des Europarates sowie ihr Ausschuss f�r die Gleichberechtigung von Frauen und M�nnern ihre Arbeit fortsetzen, und sich kontinuierlich mit der Lage der Frauen und der Achtung ihrer Rechte in den Mitgliedsstaaten des Europarates befassen.

Noch vor nicht allzu langer Zeit haben wir uns bereits mit Berichten und Debatten �ber die Lage von Frauen beim Sport, bei Wahlen, im �ffentlichen Leben und in der Politik befasst. Diese Herangehensweise ist meiner Meinung nach sehr wichtig, da wir uns durch die Analyse von verschiedenen Lebens- und Arbeitsbereichen im Zusammenhang mit der Situation von Frauen und ihren Rechten ein Bild dieser Situationen machen k�nnen, und qualitative Antworten auf die Fragen finden k�nnen, warum der Zustand so ist und wie wir ihn �ndern k�nnen.

Da im Bericht die Situation und Behandlung von Frauen und ihrer Rechte ausf�hrlich dargestellt wurde, will ich aus einem historischen Blickwinkel versuchen, die untergeordnete Rolle der Frau in der europ�ischen Kultur zu erkl�ren.

Fr�her wurden symbolische Systeme erstellt, die allgemein akzeptiert wurden um Aspekte des Lebens (Religion, Philosophie, Wissenschaften) zu verstehen. Damals waren Frauen bereits soweit untergeordnet, dass sie an diesen Konstrukten nicht aktiv teilnehmen konnten. Dies ist einer der Gr�nde daf�r, dass in der Systemgrundlage ein niedriger Status von Frauen begr�ndet wurde.

Zwei Konstrukte entstanden, die des �weiblichen� und des �m�nnlichen�, die als unterschiedlich empfunden wurden in ihren Aufgaben, F�higkeiten und M�glichkeiten. Den kommenden Generationen haben sie zum Erhalt des Status Quo gedient, sie werden als �nat�rlich� und �gottgewollt� empfunden.

Fast alle antiken Philosophen rechtfertigten das soziale und rechtliche Ungleichgewicht zwischen Frauen und M�nner durch die Tatsache, dass der Einzelne sich dem Wohle der Gemeinschaft unterordnen sollte, sowie Talente und M�glichkeiten unterschiedlich verteilt seien.

Die Frau wurde als �Naturwesen� niederer Art betrachtet. Aristoteles hielt nur jene f�r B�rger, die von der T�tigkeit der Reproduktion befreit waren. Frauen, alte Menschen, Kinder und Sklaven hatten kein Recht auf die Teilnahme am �ffentlichen Leben, da sie dazu nicht bef�higt waren. Sie dienten als Helfer, um optimale Bedingungen f�r die (m�nnliche) Elite, die wirklichen B�rger, zu schaffen.

Die Entwicklung der monotheistischen Religionen mit ihrer Vorstellung von einem Gott, bezeichnet den Fortschritt des Menschen hin zur Abstraktion. Dieser Prozess vollzieht sich unter dem Zeichen des Patriarchats, indem christlicher, j�discher sowie muslimischer Glauben der Gesellschaft suggeriert, dass der Mann nach dem Bilde Gottes erschaffen, das Weib jedoch �andersartig� sei.

Die Geschichte zeigt uns, dass viele Dogmen und Verhaltensweisen im Laufe der Zeit abgeschafft wurden, sowie Regeln und Gesetze erlassen wurden; die die Gleichberechtigung der Geschlechter garantieren, sowie Menschenrechtsverletzungen sanktionieren.

Auch die heutige Verhandlung soll ein Lichtblick in der Geschichte der Frauenrechte und der Gleichberechtigung von Frauen sein. In diesem Namen gr�sse ich Sie alle und bedanke mich f�r die Aufmerksamkeit.