AL08CR21

AS (2008) CR 21

 

Provisorische Ausgabe

SITZUNGSPERIODE 2008

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(3. Teil)

BERICHT

21. SITZUNG

Dienstag, 24. Juni 2008, 10.00 Uhr

SCHRIFTLICHE REDEBEITRÄGE AUF DEUTSCH


Ruth GENNER, Schweiz, SOC

(Doc.11612)

Mrs Chaiman,

Dear Colleagues,

ich möchte der Berichterstatterin ganz herzlich zu Ihrem Bericht gratulieren und auch dafür danken, dass sie mit Ihrem Bericht die große Breite der notwendigen Maßnahmen anspricht, die eben immer noch angezeigt sind, um Gleichstellung zwischen Mann und Frau zu erreichen. Damit können wir auch sagen, dass Gleichstellung eine Querschnittsaufgabe ist, eine Querschnittsaufgabe, die jeder und jede an ihrem Ort auch anpacken kann, sei das in der Politik, sei das in einer Nichtregierungsorganisation oder sei es auch in der Wirtschaft. Und das möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen, dass wir uns überall dort für Gleichstellungsanliegen einsetzen, wo es möglich ist. Ich möchte auch daran erinnern, dass Errungenschaften immer wieder gesichert werden müssen. Erkämpfte Positionen sind nicht garantiert und das sehen wir auch – und es ist auch gut, dass sie das in Ihrem Bericht aufgreifen – dass eben Backlash vorhanden ist und das wir auch immer wieder hinschauen müssen, wo wir Empfehlungen dieses Berichts jetzt neu und wieder verstärkt umsetzen können, ganz besonders in unseren Mitgliedstaaten.

Die Gesellschaft ist in einer steten Entwicklung und da geht es auch immer wieder darum, die Balance zwischen Mann und Frau wiederzufinden und auch hier die Gleichstellung so anzuwenden, dass wir nicht einfach sagen können, die Frauen sind dem Mann jetzt gleichgestellt, sondern es entwickelt sich gemeinsam etwas. An dieser Stelle möchte ich vor allem die Vorrednerin aus Norwegen ansprechen. Norwegen hat uns sehr gute Beispiele dafür gegeben, dass es für uns eine Chance darstellt, nicht nur als Frauen, sondern als Gesamtgesellschaft, uns unter dem Aspekt der Gleichstellung weiterzuentwickeln. Der Gleichstellungsbericht in der Schweiz hatte den Titel „Nehmen Sie Platz Madame“ und da hat der Vorredner vorhin sehr schön gesagt, dass es auch darum geht, dass die Männer Platz machen, weil die Frauen nicht einfach einen Stuhl beanspruchen können, wenn die Männer noch darauf sitzen. Oder die Grünen in Deutschland haben das an die Frauen formuliert und gesagt: „Frauen macht Platz am Herd, die Männer wollen ran!“. Das heißt eben auch, dass die Frauen sich in ihrer Rolle verändern müssen, damit die Männer andere Positionen einnehmen können.

Ich kann es nicht verstehen, warum sich Männer gegen positive Maßnahmen wehren – und das war hier vor allem bei Mr. Malins der Fall – weil überall in der Männerwelt – und das habe ich als Ingenieurin gesehen –Männer Männern Vorgaben machen. Warum sollen wir nicht in diesem Bereich der Frauen jetzt auch Vorgaben machen können. Es ist ein Widerspruch wenn sie sich dagegen wehren, dass wir hier positive Maßnahmen entsprechend eben einfordern.

Und vielleicht noch ein letzter Punkt: Wir sehen, das es einen riesigen Unterschied weltweit gibt, ob wir mit Gleichstellungsmaßnahmen in Europa sind oder weltweit. Dabei ist es ganz besonders wichtig, den Frauen in der Entwicklungspolitik den Platz einzuräumen, den sie brauchen und auch den Platz einzuräumen, den die Entwicklungspolitik mit den Frauen zusammen gehen muss, ganz besonders im Gesundheitsbereich, im Bereich der Reproduktion, das wurde auch angedeutet, und auch im Bereich der gleichen Rechte, sonst werden wir die entwicklungspolitischen Ziele nicht erreichen.

Ich danke Ihnen, wenn Sie sich dafür einsetzen, dass wir genau diese Empfehlungen umsetzen.